Unser Weg zum Friedenstor

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Unser Weg zum Friedenstor

Eine undichte Türe, die knirscht, wenn man sie bewegt. Eine Türe, bei der man immer froh ist, dass sie wieder so zugeht, dass man sie auch abschließen kann. So kenne ich unser Haupttor der Lutherkirche – soll ich sagen „Noch-Lutherkirche“?

Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass wir einen Weg des Friedens eingeschlagen haben. Am Beginn dieses Weges stand die bewusste Entscheidung, die Geschichte dieses Gebäudes zu würdigen. Das hat bedeutet, die Unrechtsgeschichte der Christianisierung der ehemaligen Synagoge beim Namen zu nennen. Und doch: Wir sind in dieser Kirche als evangelische Christen beheimatet und wollen an diesem Ort unseren Glauben bekennen. Zu Gott beten, seine Hilfe erbitten und auch unsere Verantwortung wahrnehmen. 

Und so begann unsere Auseinandersetzung mit dem Weltethos und damit mit anderen Religionen. Der interreligiöse Dialog brachte uns Begegnungen mit der jüdischen Gemeinde Or Chadasch, mit den Muslimen in Stockerau, und auch eine praktizierende Buddhistin erzählte uns von ihrem Glaubensleben. Friedensarbeit ist ein fragiles Pflänzchen und es wurde uns bewusst, dass es Wachheit und Offenheit braucht, um es zu pflegen und weiterzuentwickeln. 

Als Zeichen dieser inneren Ausrichtung unserer Pfarrgemeinde konnten wir 2017 die Errichtung der Friedenssäule am Platz vor unserer Kirche feiern. So wie Friedensarbeit nie zu Ende sein kann, wird auch die Friedenssäule von Menschen immer weiter gestaltet und wird so im Laufe der Jahre immer bunter. Gut zu erkennen an den Fotos von 2017 und von 2021.

Ein logischer Schritt folgte: der Platz vor der Kirche – Gemeindegrund wohlbemerkt – wurde 2021 feierlich zum „Friedensplatz“.

Und nun wieder ein Schritt weiter, das „Friedenstor“: 

In vier Gruppen – entsprechend den vier Lebensäußerungen unseres gelebten Glaubens HELFEN – SCHÜTZEN – FÖRDERN - BEGEGNEN fanden sich Menschen zusammen, die unter Anleitung des Bildhauers, Künstlers und Presbyters Leo Pfisterer ihrer eigenen Kreativität Ausdruck verliehen. So entstanden 4 Tonplatten zu den 4 Themenfeldern. Daraus wurden Bronzeplatten, je ca. 55x110 cm groß, gefertigt, die jetzt das Friedenstor schmücken. 

Unser Architekt und Presbyter Martin Kuchler plante das Tor, und mit Tischler Anzböck und Baumeister Schindler wurde der Türentausch durchgeführt. Der neue Türstock ist in Eiche massiv mit Doppelfalz ausgeführt und der Fichtekern der Türblätter ist mit Eichenfurnier bedeckt. Auf beiden Türflügeln gibt es je eine Glaslichte mit 2-fach Isolierglas. Die verbleibende Fläche rund um die 4 Bronzeplatten außen und der Türstock außen werden vom Spengler Zickbauer mit Tombakblech verkleidet. Die farblich abstimmende Patina auf Bronzeplatten und Tombakblech trägt unser Künstler selbst auf.

Wenn ich diesen Text verfasse, ist das neue Tor noch Zukunftsmusik und die Spannung steigt bis zu dem Moment, wo die Türe aus dem Stock gehoben und erkennbar wird, ob es ein tragfähiges Überlager gibt oder nicht. 

Jedenfalls lohnt es sich vorbeizuschauen! Kommt und seht! Kommt und feiert mit!

Irmi Lenius

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