Geistliches Wort

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Hatten Sie wie ich in letzter Zeit einmal das Vergnügen, in den Regalen eines gut sortierten Buchhändlers zu stöbern? Wenn ja, dann sind ihnen sicherlich zahlreiche Publikationen zum Jubiläumsjahr 2025 aufgefallen. Neben zahlreichen runden Geburts- und Sterbetagen prominenter Persönlichkeiten (Giacomo Casanova wäre 300 geworden!) gibt es auch Publikationen zu Themen, die für uns Evangelische von Interesse sein könnten.

 Da wäre etwa 1.700 Jahre Konzil von Nicäa. Nach drei reichsweiten Christenverfolgungen und vielen Jahrzehnten mehr oder weniger intensiver Unterdrückung der Christen durch die römische Staatsgewalt (die ja damals die gesamte zivilisierte Welt beherrschte) trafen im Jahr 325 mehr als 200 Bischöfe auf Einladung des Kaisers zu Beratungen zusammen. Aus den einstigen Staatsfeinden Roms wurden Staatsgäste des römischen Kaisers Konstantin. Und zu klären gab es vieles – etwa die Festlegung eines gemeinsamen Bekenntnisses oder die Frage nach dem Wesen Jesu. Die Entscheidungen von Nicäa konnten zwar nicht alle offenen Fragen letztgültig klären, aber es konnten grundlegende Beschlüsse gefasst werden, auf deren Fundament die Christen dieser Welt heute noch stehen.

Oder 500 Jahre Bauernkrieg(e) von 1525. Bauern und andere Vertreter der damaligen Unterschicht griffen zu den Waffen, um politische, gesellschaftliche und religiöse Neuerungen durchzusetzen. Der Aufstand wurde schließlich niedergeschlagen, zehntausende Menschen verloren ihr Leben. Auch auf dem Gebiet des heutigen Österreich fanden blutige Erhebungen statt.

Etwas weniger im Rampenlicht steht ein weiteres, fast privates Ereignis, das sich heuer – genau am 13. Juni – zum 500sten Mal jährt. Martin Luther heiratete die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Martin war bereits 42 Jahre alt, Käthe 26. Der Weg in diese Ehe war für beide nicht vorgezeichnet, sondern holprig und kurvig. Martin erklärte noch 1524, dass der Ehestand nichts für ihn sei. Katharina war bis 1523 Nonne im Zisterzienserinnenkloster Marienthron im Nimbschen, eine geplante Ehe mit einem Studenten scheiterte am Widerstand von dessen Eltern. Aus der Ehe von Katharina und Martin gingen 6 Kinder hervor. Sie durchlebten Phasen von Armut, aber auch von Wohlstand. Katharina managte ihre Gatten und den Betrieb, der sich rund um den berühmten Professor entwickelt hatte. Die Ehe der Luthers war von großem gegenseitigem Respekt geprägt, Katharina eine starke und selbstbewusste Frau. Als Luther 1546 starb und seine „Herr Käthe“ zur Alleinerbin einsetzte, musste der Kurfürst selbst einschreiten, um zumindest einen Teil des Erbes für Katharina zu sichern – eine derart emanzipierte Stellung der Witwe war im Rechtssystem der damaligen Zeit nicht vorgesehen.  

Zu Katharina von Bora gibt es 2025 keine Neuerscheinungen, allerdings mehrere gute Publikationen aus den Vorjahren. 

Vielleicht liefern uns die oben angeführten Jubiläen ja einen willkommenen Anlass, um uns wieder ein gutes Buch zu kaufen und uns gemäß unserer evangelischen DNA lesend Gott und der Welt zu nähern.

Viel Freude beim Lesen wünscht 

Ihr Armin Aigner

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