08/08/2024 0 Kommentare
Besuch des siebenbürgischen Pfarrers Michael Reger und seiner Frau Anna
Besuch des siebenbürgischen Pfarrers Michael Reger und seiner Frau Anna
# Gott & die Welt

Besuch des siebenbürgischen Pfarrers Michael Reger und seiner Frau Anna
Am Abend des 27.1.2024 hatten wir die Gelegenheit, Michael Reger und seine Frau Anna kennenzulernen. Seinem Vortrag – besser seiner unterhaltsamen Erzählung – lauschte eine bunte Gemeindeschar aus unserem gesamten Pfarrgebiet und auch katholische Gäste aus Hollabrunn waren der Einladung gefolgt. Der großgewachsene Michael Reger – bevor er Pfarrer wurde war er Handballprofi – hat in Kerz, wo er mit seiner Frau lebt, 8 Gemeinden mit 11 Kirchen zu versorgen. Kerz selbst ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster, das auch eine touristische Anziehung darstellt. So erzählte Herr Reger, dass er dort häufig die unterschiedlichsten Touristengruppen begrüßt und durch die Anlage führt. Die Gemeinden sind nach dem Fall des Eisernen Vorhangs extrem geschrumpft, da ca. 172.000 Siebenbürger Sachsen nach Deutschland auswanderten. (Die in unserem Pfarrgebiet – in Kalladorf - angesiedelten Siebenbürger sind Teil der zwischen 1943 – 1947 nach Österreich gekommenen 80.000 ev. Siebenbürger.)
So blieben pro Gemeinde statt wie bisher 1000 oder mehr teilweise nur 2-stellige Grüppchen übrig. Die Gebäude jedoch, schrumpfen ja nicht, wenn man sie nicht mehr benützt, sondern beginnen zu verfallen. Das war und ist ein riesiges Thema, denn bei den Gebäuden handelt es sich auch um Kirchenburgen, die es so nur in Siebenbürgen gibt und daher besonders schützenswert sind. So erfuhren wir, dass doch einige der Kirchen und Kirchenburgen, die im Jahr 2019 von einer kleinen Gruppe aus unserer Gemeinde besucht wurden, inzwischen renoviert werden konnten.
Die Kirchenbeiträge sind marginal im Vergleich zu unseren. Die Pfarrersgehälter werden teilweise vom Staat mitfinanziert - als Geste der Wiedergutmachung für die Repressalien des Kommunismus. Die Finanzen der 8 Gemeinden werden von Michaels Frau geführt. Das ist keine einfache Aufgabe, da bei den Renovierungen viel Geld aus EU-Förderungen kommt.
In jeder dieser Gemeinden findet alle 3 Wochen ein Gottesdienst statt. Zu diesen fährt der Pfarrer mit einem Bus und auf dem Weg zum Gottesdienst sammelt er einzelne Gemeindeglieder ein, damit sie mitfeiern können.
Angesprochen auf das ökumenische Miteinander, erzählte Herr Reger, dass man leider mit der rumänisch-orthodoxen Kirche, der zahlenmäßig größten Kirche, kaum zusammenkomme. Schwierig sei auch der Kontakt zur Gruppe der Roma, die keiner Religionsgemeinschaft angehört.
In Siebenbürgen wird Deutsch, Rumänisch, Ungarisch und für Touristen Englisch gesprochen – auch Herr Reger beherrscht diese Sprachen.
Ein weiteres Erleben seiner Redegewandtheit ergab sich am Tag darauf, wo Christian Brost (Liturgie) und Michael Reger (Predigt) den Gottesdienst in der Lutherkirche gestalteten. Im darauffolgenden Predigtnachgespräch gab es noch eine Möglichkeit mit unseren Gästen ins Gespräch zu kommen.
Ein großes Danke an dieser Stelle an Helmut Montsch, der den Besuch organisiert und unsere Gäste an diesem Wochenende auch in Wien begleitet hat. Mich persönlich hat der Besuch neugierig gemacht, wieder einmal nach Siebenbürgen zu fahren, um zu sehen, was dort alles seit 2019 weitergegangen ist.
Irmi Lenius
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