08/08/2024 0 Kommentare
Einheit der Christen im Einklang der Musikstile
Einheit der Christen im Einklang der Musikstile
# Veranstaltungen

Einheit der Christen im Einklang der Musikstile
Wie die Musik die Konfessionen umspannen kann, wurde in Stockerau klangvoll deutlich. Am 19. Jänner wurde hier anlässlich der alljährlichen Gebetswoche zur Einheit der Christen ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.
Dem Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen (ACK) entsprechend, stand der Gottesdienst unter dem Motto „Gott lieben und den Nächsten“.
Dazu wurde ein pfarrübergreifendes, ökumenisches Chorprojekt umgesetzt. Es folgten Sängerinnen und Sänger der Chöre der Stadt Stockerau und Umgebung, aus allen katholischen Pfarrverbänden sowie auch aus der evangelischen Gemeinde der Einladung des Kirchenmusikreferenten Johannes Lenius und bildeten einen großen ökumenischen Chor. Die zentralen Musikstücke waren Teile (Chor, Rezitativ, Choral) einer geistlichen Barock-Kantate von Johann Friedrich Fasch (einem Zeitgenossen von J. S. Bach), und der Titel entsprach genau dem Gebetswochenmotto: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben“. Der Chor wurde durch ein kleines Instrumental-Ensemble (2 Blockflöten, 1 Cello und Orgel) begleitet. Die modernen Gemeindelieder wurden von der Musikgruppe und dem Familienmess-Chor der katholischen Pfarre, unter der Leitung von Erika Trabauer, begleitet.
Im Zentrum des Gottesdienstes standen zwei Bibeltexte: zuerst aus 5. Mose „Höre Israel! Dein Gott ist einer!“ (Dtn 6,4-9) und zweitens aus dem Lukasevangelium das Gleichnis „Vom barmherzigen Samariter“ (Lk 10,25-37). Diese Bibelstellen wurden in die Teile der Barock-Kantate eingebettet. Zu den Bibelversen gab es je eine Predigt von Pfarrer Christian Brost (evang.) und Pfarrer Andreas Kaiser (kath.). Die Feier verdichtete sich zum Gebet um die Einheit und gipfelte in dem mächtigen Lied „Love divine, all loves excelling“ (Liebe, komm herab zur Erde) aus der anglikanischen Kirche, bei dem alle Musikgruppen und Instrumente zusammenwirkten, und den Gemeindegesang mit Über- und Unterstimmen ergänzten.
Die feiernde Gemeinde war eine beachtlich große Schar und die evangelische Kirche bot ihr eine charmante Atmosphäre.
In der anschließenden Agape im Gemeindesaal der evangelischen Kirche gab es ausgiebig Gelegenheiten zu Begegnung und Gespräch. Unter den teilnehmenden Musikerinnen und Musikern gab es sehr positive Rückmeldungen. So zeigte sich zB. Wolfgang F. angenehm überrascht, dass das Zusammenwirken der beiden Musikgruppen so klaglos funktionierte. Und viele waren von der Werkauswahl beeindruckt, oder wie es Monika M. ausdrückte: mit den Werken und Texten wurde thematisch der Nagel auf den Kopf getroffen.
Mich als Kirchenmusiker freut besonders, dass sich ein Netz der sogenannten ernsten Musik und der Popmusik, der Kulturepochen des Barock, der Romantik und der Moderne spannte und sich so die Konfessionen der evangelischen, der katholischen und der anglikanischen Kirche zu einem harmonischen Klanggebet vereinten.
Johannes Lenius
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