Du bist ein Gott, der mich sieht.

Du bist ein Gott, der mich sieht.

Du bist ein Gott, der mich sieht.

# Geistliches Wort

Du bist ein Gott, der mich sieht.

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ – die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen hat diesen Vers aus dem ersten Buch des Alten Testamentes als biblischen Leitspruch für das Jahr 2023 ausgewählt.

Das Wunderbare an vielen alttestamentlichen Geschichten ist, dass sie so menschlich sind!

So auch diese Familiengeschichte, bei der es um die göttliche Verheißung eines Nachkommen für Abraham geht und darum, dass Abraham einen Erben mit seiner Zweitfrau Hagar erzwingen will. Das führt zu dramatischen Verwicklungen in der Familie und zur verzweifelten Flucht der hochschwangeren Hagar.

Manchmal ist es zum Davonlaufen. Das kennen wir alle: Es gibt Zeiten im Leben, da wird einem alles zu viel. Man schafft es einfach nicht mehr die alltäglichen Herausforderungen auf die Reihe zu bringen. Und getraut sich auch nicht jemanden um Hilfe zu bitten, weil man meint alleine damit fertig werden zu müssen. Man geht abends mit der Sorge um einen Menschen, eine belastende Situation auf der Arbeit oder um die eigene Gesundheit ins Bett und wacht mit den gleichen Sorgen am nächsten Morgen auf.

Vielen Menschen macht auch die momentane Weltlage zu schaffen – Krankheiten, Klimakrise, Krieg und Inflation – wo soll das alles hinführen?

Und wenn einem dann auch noch das Gottvertrauen abhanden kommt…

In solchen Momenten kann es passieren, dass Gott uns – so wie damals Hagar - einen Engel schickt, durchaus nicht mit Flügeln, sondern auf zwei Beinen. Ein Engel, der uns in unserer Not und Einsamkeit dabei hilft wieder auf die Beine zu kommen. Etwa indem er uns an das Gute erinnert, dass in unserem Leben da ist: eine Begabung, die vielleicht im Moment schlummert; Dinge, die gut gelaufen sind und die wir dankbar angenommen haben. Vielleicht sagt er uns Dinge, die ich wir uns nicht selbst sagen können: ‚Du bist nicht allein!‘ ‚Das kannst du!‘ ‚Du schaffst das!‘

Wenn er es gut mit uns meint, dann sagt uns unser unerwarteter Helfer womöglich auch die Dinge, die wir nicht gerne hören: ‚Schau da mal genauer hin. Da ist etwas, das muss abgeschlossen werden, sonst quält es dich weiter.‘ ‚Warum drückst du dich vor diesem Gespräch?‘, ‘Hab nicht so viele Erwartungen an andere – das führt oft zu Enttäuschungen. Lass los.‘ Oder auch: ‚Gib Gott eine Chance – wie soll er dir helfen, wenn du ihn gänzlich ausblendest aus deinem Leben?‘

Ganz sicher macht uns unser rettender Engel Mut zu Schritten, die aus der Einsamkeit heraus führen: Das Telefon zur Hand und eine alte Verbindung wieder aufzunehmen. Jemanden einzuladen zu einer Tasse Kaffee und einem guten Gespräch. Mal wieder einen Gottesdienst oder eine Veranstaltung in der Pfarrgemeinde zu besuchen und dabei mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wer in seinem Leben die Erfahrung gemacht hat, dass ihm in schwieriger Zeit und Situation ein Licht aufgegangen ist, der wird manches mit anderen Augen sehen und mit anderen Menschen barmherziger umgehen, weil er weiß, wie es ist, mit seinen Sorgen allein zu sein.

Hagar erlebt in einer dunklen Zeit ihres Lebens, dass Gott sie im Blick hat, mehr noch, liebevoll auf sie schaut und ihr hilft.

Ich wünsche uns sehr, das wir diese Erfahrung auch machen dürfen, dass uns Gott hin und wieder einen Engel schickt – durchaus nicht mit Flügeln, sondern auf zwei Beinen.

Einen Engel, der uns so anblickt, dass wir uns beachtet und angenommen fühlen.

Einen Engel, der uns hilft unser Leben zu entfalten und offen zu sein für andere Menschen, die unsere Hilfe brauchen.

Ich vertraue darauf, dass wir als christliche Gemeinde uns weiter in diese Richtung entwickeln und einen Lebensraum bieten, den andere als so einladend erleben, dass sie das Miteinander wagen. Gemeinsam können wir vieles erreichen, denn wir haben einen Gott, der auf uns schaut!

Ein gutes und erfreuliches Frühjahr wünscht Ihnen 

Ihr Pfarrer Christian Brost

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