Geistliches Wort

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# Geistliches Wort

Geistliches Wort
Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!
1. Johannes 3,1 
Dein weihnachtliches Wort, Gott, durchdringe uns ganz und gar, damit da, wo wir leben im Rahmen unserer Möglichkeiten Friede herrscht und die Stimmen der Engel Gehör finden. 
Wilhelm Bruners 

Die Adventzeit ist für mich immer eine besondere Zeit – nicht selten mit außergewöhnlichen 

Begegnungen und Begebenheiten. Ich freue mich jedes Jahr sehr auf diese Wochen. 

Ein lieber Kollege von mir hat vor einigen Jahren im Advent eine bezaubernde Geschichte erlebt, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte: Neben der Krippe, die Jahr für Jahr in der Kirche aufgebaut wird, entdeckte er auf dem Dachboden des Pfarrhauses eine zweite, sehr hübsche Krippe und baute sie im Pfarrhaus auf. Beim Auspacken der Krippenfiguren stellte sich heraus, dass ausgerechnet das Kind in der Krippe fehlte. Also beauftragte er einen Schnitzer für die neu entdeckte Krippe ein Jesuskind zu schnitzen. Der Heilige Abend rückte näher, doch das Jesuskind war noch nicht eingetroffen. Die Enttäuschung war groß. Bis am Heiligen Abend der Mesner ganz aufgeregt aus der Kirche zum Pfarrer kam. In seinen Händen hielt er zwei Jesuskinder: Schau mal, meinte er schmunzelnd, unser Jesus hat ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommen. Was war passiert? Das Päckchen vom Schnitzer war doch noch rechtzeitig gekommen und von der Sekretärin im Büro ausgepackt worden. Selbstverständlich hatte sie das neue Jesuskind zum schon vorhandenen Jesuskind in die Kirchenkrippe gelegt. 

Was für ein schönes Bild für Weihnachten: Jesus hat mit uns jede Menge Schwestern und Brüder bekommen. Und wir mit ihm einen ganz besonderen Bruder. 

Einen, der uns beschenkt mit wunderbaren Gedanken und Bildern über Gott und die Welt. Einen, der uns beigebracht hat, wie wir mit Gott reden können und dass der Glaube Berge versetzt. Einen, der dafür gesorgt hat, dass der Tod seinen Schrecken für uns verloren und das Leben einen tiefen Sinn bekommen hat 

Das mag ich besonders an Jesus, dass er uns gezeigt hat, dass das Leben lebenswert ist.  

Die Welt ist trotz allem Trug, aller Mühe und Enttäuschungen schön und wir können auf ihr ein sinnvolles Leben führen. Gott hat sie geschaffen und ist mit seiner Liebe gegenwärtig! 

Die Vögel unter dem Himmel, die Lilien auf dem Feld, die Haare auf unserm Kopf – alles konnte bei Jesus zum Gleichnis werden. Ansehen, Macht, materielle Dinge spielten für ihn keine so große Rolle. Wohl aber die Begegnung mit anderen Menschen. Den Menschen, die mit ihm unterwegs waren oder ihm auf seiner Wanderschaft begegneten, vermittelte er seine Freude am Leben. Er bezeugte ihnen Gottes Liebe und seine Nähe und half ihnen ihr Leben auf Gott auszurichten. Aus vielen verschiedenen Persönlichkeiten, Charakteren und Begabungen ist so ein Miteinander entstanden, das die Welt verändert hat und auch weiterhin zum Guten verändert. Dabei ist nicht die Frage wie viel Kraft wir haben, sondern ob Gottes Kraft schon in uns wirkt. Ob seine Güte durch uns zu den Menschen kommt.  

Ob wir mit seiner Leidenschaft den Menschen zur Seite stehen. Der begnadete Theologe Dietrich Bonhoeffer schrieb vor seinem gewaltsamen Tod  im Konzentrationslager Flossenbürg aus der Haft an sein Patenkind: Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten und den Menschen. Alles Denken, Reden und Organisieren in den Dingen des Christentums muss neu geboren werden aus diesem Beten und Tun. 

In diesem Sinne wünsche ich uns eine gesegnete Advent- und Weihnachtszeit. Ich lade Sie herzlich ein, sich nicht zurückzuziehen, sondern in das Miteinander in unserer Gemeinde einzubringen. Vielleicht sehen wir uns ja bei einer Stillen halben Stunde, an einem der Adventsonntage, am Heiligen Abend oder beim Festgottesdienst zu Stefani. Ich würde mich freuen!  

Ein frohes Fest wünscht 

Pfarrer Christian Brost 

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