Wir wollen Ökumene!

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# Ökumene

Wir wollen Ökumene!

„Gibt es heuer keinen ökumenischen Gottesdienst mit der evangelischen Gemeinde?“ fragten mich Hollabrunner Katholiken. Die Corona- und Terminbedingungen machten es nicht möglich. 

Diese Sehnsucht habe ich meinem lieben evangelischen Kollegen, Christian Brost, brühwarm erzählt und wir haben uns zusammengesetzt. Bei Krapfen und Tee entstand die Idee einer Begegnung in der Lutherkirche in Stockerau. Diese Kirche ist nicht nur künstlerisch interessant, sondern auch historisch aufgeladen, denn sie wurde als Synagoge gebaut. Maria Kvarda vom Katholischen Bildungswerk Hollabrunn wurde ins Boot geholt und der 23. Juni 2022 als Begegnungsdatum fixiert. Pfr. Brost führte uns in die Geschichte der Kirche ein, die 1903 als Synagoge erbaut wurde und 1938 durch ein „Tauschgeschäft“ in den Besitz der evangelischen Gemeinde gelangte. Daher wurde das Gebäude in den Novemberpogromen nicht zerstört. (1953 wurde durch einen Vergleich und eine Ausgleichszahlung an die Israelitische Kultusgemeinde die Sache nachträglich geregelt.)

Der Künstler Leo Pfisterer führte uns in die Überlegungen ein, die 2009/10 zur Neugestaltung der Kirche führten. Sehr bewusst wurde die jüdische Geschichte des Gebäudes aufgegriffen und die jüdischen Wurzeln des Christentums im Altar und der Kanzel sichtbar gemacht. Irmi Lenius lud zur Friedenssäule auf dem Vorplatz der Kirche. Sie erzählte uns von den interreligiösen Friedensaktivitäten der Gemeinde. Gerd Lauermann ist der Kurator, also der weltliche Vertreter der Gemeinde. Er stellte uns das Leitbild, die Aufgaben und Arbeitsweisen der Gemeindeinstitutionen vor. Als Abschluss des „offiziellen“ Teiles der Begegnung feierten wir eine Friedensandacht um die Friedenssäule. Der Frieden sucht seine Erbauer und so durften wir an der Friedenssäule weiterbauen, indem wir Friedenssymbole aufklebten. Essen und Trinken bringt Menschen zusammen, bei Brot und Lutherwein gab es dann im Gemeindesaal einen Austausch.

Die Christusstatue im Altarraum breitet die Arme aus und lädt ein, die evangelische Gemeinde Stockerau (zu der auch Hollabrunn gehört) setzt das in ihrem Leben auch um. Diese Erfahrung haben wir an diesem Abend gemacht. Danke für diese geschwisterliche Begegnung.

Pfr. Eduard Schipfer

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