08/08/2024 0 Kommentare
Gemeinsam sind wir stark!
Gemeinsam sind wir stark!
# Geistliches Wort

Gemeinsam sind wir stark!
Liebt einander von Herzen wie Geschwister und ehrt euch gegenseitig in zuvorkommender Weise. Meidet das Böse und tut mit ganzer Kraft das Gute! Seid fröhlich und hoffnungsvoll, bleibt standhaft in aller Bedrängnis, lasst nicht nach im Gebet. Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Traurigen. Seid auf Einigkeit bedacht. Strebt nicht hoch hinaus, sondern haltet Gemeinschaft mit den Schwächeren.
Römer 12,9f
Nicht nur solange wir klein sind, brauchen wir Menschen, die um uns sind, auf uns achtgeben und uns Leben lehren. Unser Leben lang brauchen wir die Anerkennung und das Vorbild, aber auch die Kritik und die Hilfe anderer Menschen, um dazuzulernen und menschlich zu reifen. Als wir überlegt haben, was uns wichtig ist für unsere Gemeinde, wie wir unser Miteinander gestalten wollen, da waren wir uns einig, dass wir als Gemeinschaft einen Lebensraum anbieten wollen, in dem alle willkommen sind. Keiner soll sich in unserer Mitte fremd, klein oder unbedeutend fühlen. Jeder soll seinen Platz haben. Wir leben miteinander und lernen voneinander. Es geht darum am Leben des Anderen Anteil zu nehmen und füreinander einzutreten. Mal hat dabei die Eine mehr Kraft und Weitsicht, mal der Andere.
Gemeinsam sind wir stark!
Wenn wir zusammenhalten und andere Menschen mit hinein nehmen in unsere Mitte, dann brauchen wir uns nicht zu fürchten vor dem Zeitgeist, der uns einflüstert: "Mach nur was dir nützt. Schau nicht auf die anderen. Hauptsache du kommst voran; Hauptsache dir geht es gut." Wir können nur gemeinsam überleben, gemeinsam frei sein, gemeinsam Wege suchen und miteinander gehen. Dieses Miteinander hat uns in der Coronazeit geholfen unsere Angst zu überwinden, uns umeinander zu kümmern, nicht zu vergessen, wie viel uns verbindet. In einer aus den Fugen geratenden Welt geht es darum, unsere Liebe, unsere Hoffnung und unseren Glauben mit anderen zu teilen, achtsam miteinander umzugehen und so zum Gelingen des Miteinander beizutragen. Wer glaubt, dazu werde er nicht gebraucht oder dazu sei er zu unwichtig oder zu klein, dem sei folgende jüdische Geschichte erzählt:
Am Vorabend des großen Versöhnungstages war die Synagoge voll mit Menschen und der Rabbi Baal Schem Tov hielt eine lange Rede. Da stießen sich ganz hinten im Raum die Menschen an und sagten zueinander: Vorne sitzen die Wichtigen, lasst uns gehen - das merkt ohnehin niemand! Am nächsten Tag, dem großen Versöhnungstag, sind wieder alle versammelt. Ein entsetzter Baal Schem Tov schimpft lauthals: Stellt euch vor! Gestern sind Menschen weggegangen, obwohl ich eine innige Rede gehalten habe, die für alle etwas Wichtiges beinhaltete. Wie kann da sich jemand davonstehlen und meinen, sein Fehlen wäre kein Problem? Meint ihr, es könne jemand fehlen? Dann will ich euch eine Geschichte erzählen:
Es war einmal ein Dorf, in dem ein jahrhundertealter Baum stand. In den letzten Wochen beobachteten die Dorfbewohner, dass ein Vogelpärchen liebevoll ein Nest gebaut hatte. Gäbe es vielleicht bald Eier im Nest? Sie waren neugierig, aber das Nest war viel zu hoch, keiner schaffte es hineinzusehen. Da sagte einer: ich habe einen Plan!
Wir bilden eine Menschenpyramide: Einer steigt auf die Schultern des anderen... Als die Pyramide die Höhe des Nestes fast erreicht hatte, blickte der Unterste nach oben und fragte sich: Was mache ich eigentlich hier? Wichtig sind doch nur die ganz oben, die erreichen das Ei. Ich kann ruhig fehlen. Mich vermisst sicher niemand. Und er ging einfach weg...
Jede und jeder ist wichtig im gemeindlichen Miteinander.
Geh nicht weg, du bist wichtiger als du glaubst!
Einen guten, erholsamen Sommer wünscht
Pfarrer Christian Brost
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